DM in Berlin:Das verpasste Spiel und legendäre TSV-Socken

Geschrieben von Ole Markscheffel am .

Die ganze Woche habe ich darüber nachgedacht. Als die Setzliste vom Deutschen Tischtennisbund Anfang letzter Woche veröffentlicht wurde, war mir schnell klar, dass ich in meiner Gruppe an Position Zwei gesetzt sein werde. 
Bei meiner dritten Teilnahme an dem prestigeträchtigsten Turnier in Deutschland witterte ich also eine Chance, aus der Gruppe zu kommen und somit am Samstag gegen einen der 8 topgesetzten Spieler gelost zu werden. 
 
Am Freitagmorgen sind Noch-Coach Consti und ich nach Berlin aufgebrochen. Im Berliner Osten angekommen, wurde Consti vom Coach kurzerhand zum Spieler. Die Créme de la Créme des deutschen Tischtennissports spielt nämlich die Doppelkonkurrenz nicht mit. Daraus resultiert, dass das Doppelfeld nicht voll besetzt ist und ungerade sein kann. Consti war natürlich auf alles vorbereitet und konnte sich, nach kurzer Rücksprache mit den Verantwortlichen, eines Doppelplatzes am Samstag sicher sein. 
 
Um 14.30 Uhr stand mein erstes Einzel gegen den erst 16-jährigen Daniel Rinderer an. Der Jugendnationalspieler vom FC Bayern München war sicher keine leichte Aufgabe. Ich profitierte am Ende davon, dass der Jungspund noch nervöser war als ich und gewann souverän mit 3:0 - super Tischtennis war das auf beiden Seiten nicht, aber der Wille war schon mal da.

Im zweiten Spiel kam es dann zum Duell mit Matthias Bomsdorf, der sich zuvor dem Gruppenkopf Liang Qiu glatt in drei Sätzen geschlagen geben musste. Das Spiel war sogar live auf Sportdeutschland TV zu sehen - schön, dass es heute diese Möglichkeiten gibt. Der Drittligaspieler hatte die ersten Sätze im Aufschlag-Rückschlag-Spiel Vorteile und konnte immer wieder seine starke Rückhand einsetzen, sodass ich schnell mit 1:2 in Rückstand geraten bin. Den vierten Durchgang konnte ich mir im Gegenzug souverän mit 11:3 sichern. Es kam also zum entscheidenden fünften Satz. Ich hatte einen guten Start, sodass Bomsdorf bei meiner 4:1-Führung das Time-Out zog. Unbeeindruckt konnte ich nach dem Time-Out an das starke Spiel zuvor anknüpfen und zog schnell 8:2 davon. Das musste es doch eigentlich sein. Danach spielte Bomsdorf jedoch risikoreicher und traf Ball für Ball. Die Folge war ein Time-Out auf meiner Seite beim Stand von 8:7. Consti redete mir nochmal gut zu und gab mir letzte Anweisungen - nach zwei Punkten und einer 10:7 Führung konnte ich den dritten Matchball bei 10:9 verwandeln. Damit war mir der zweite Platz sicher, da Qiu zeitgleich Rinderer schlug - absoluter Wahnsinn!

Im dritten Spiel um Platz 1 in der Gruppe konnte ich Qiu dann kein Paroli mehr bieten. Qiu hat drei Jahre in der 1. Bundesliga aufgeschlagen und das ist einfach ein anderes Niveau. Anerkennend konnte ich dann nach drei fixen Sätzen meinem Kontrahenten die Hand schütteln. 
 
Kurz und knapp ging es weiter: Die Auslosung bescherte mir den späteren Deutschen Vizemeister Kilian Ort. Der 21 Jährige ließ gegen mich in vier Sätzen nichts anbrennen. Zuvor konnten Consti und Bomsdorf sowie Liang Qiu und ich im Doppel etwas enttäuschend keinen Satz gewinnen. Für Consti war es trotzdem eine riesige Sache in Berlin unerwartet aufschlagen zu können. 
 
Was bleibt am Ende übrig? 
Ich habe ein solides Turnier gespielt und kann durchaus zufrieden sein. Die 1:8-Chance gegen Boll und damit gegen die Nummer 1 der Welt zu spielen, konnte ich nicht nutzen, aber die kommt vielleicht nächstes Jahr - dranbleiben. 
Zu allerletzt nochmal ein großes Danke. Danke an Consti, der seine Sache als Coach super gemacht hat und danke an die mitgereisten Bargteheider Fans, die mich lautstark angefeuert und sicherlich noch den einen oder anderen Prozentpunkt rausgekitzelt haben. 
Jetzt heißt es für mich nur noch ein paar Pakete packen: Nach einigen Getränken habe ich Samstagabend in bester Laune Tischtennisfreunden in ganz Deutschland TSV-Socken versprochen. Das Versprechen will ich nicht brechen. 
 
Bis Samstag zum Intercup, 
Euer Ole
 
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